Moderne Konzepte im Straßenverkehr
Seit Jahrzehnten entwickeln Städte- und Verkehrsplaner Konzepte, um den
Straßenverkehr in Deutschland sicherer, umweltfreundlicher und praktischer
zu gestalten. Dabei zeichnet sich ein verblüffender Trend ab: Die Entdeckung
der Einfachheit.
Sicherheitskonzepte
Traditionelle Lösungen
Die meisten Autounfälle geschehen in bewohnten Ortschaften.
Leidtragende sind dabei in erschreckendem Maße die schwächeren
Verkehrsteilnehmer also Kinder und ältere Fußgänger. Um die Sicherheit
zu erhöhen, haben sich die Verkehrsplaner nun seit Jahren um schützende
Konzepte bemüht. Dazu gehören Hinweis- und Warnschilder, Tempo-Limitzonen
oder künstliche Straßenengen oder Schwellen, die dem Autofahrer das Bremsen
aufzwingen. Hinzu kommt natürlich die klassische Straßenaufteilung in
Bürgersteig und Fahrbahn, die inzwischen mit einem Radweg dazwischen
ergänzt wird. Das durchdachte Regelwerk und Straßensystem soll möglichst
allen Teilnehmern dieselben Mobilitätsrechte und denselben Schutz gewährleisten.
Shared Space
Ein neues Verkehrssicherheitskonzept stellt nun die These auf:
Die Diktatur der Verkehrsregeln schwächt das Verantwortungsbewusstsein
der Verkehrsteilnehmer. Oder anders: Wenn alle aufeinander achten müssen,
nehmen sie automatisch Rücksicht aufeinander.
Um eine solche Situation zu schaffen, muss man allerdings sämtliche
Verkehrsschilder und Ampeln abschaffen und auch die Straßenaufteilung
aufheben. Genau das sieht das Konzept „Shared Space“ vor, das von der EU
gefördert wird, und in Deutschland erstmals in der Gemeinde Bohmte erprobt
wird. Bürgersteige wurden eingeebnet, Schilder und Ampeln abgeschafft,
Tempolimits inklusive, selbst Parkplätze gibt es keine mehr. Jeder muss
selbst entscheiden, was er für richtig hält.
Bisher sind Einwohner und Besucher vom Effekt fasziniert. Die sonst recht
hohe Unfallhäufigkeit auf der Teststrecke ist fast auf Null gesunken, und –
man staune – die Autofahrer freuen sich über einen zügigeren Durchgangsverkehr.
Und das, obwohl sie jetzt vorm Bäcker einfach parken dürfen.
Lesen Sie in folgendem Artikel mehr dazu:
http://www.focus.de/auto
Der Schilderwald lichtet sich
Ein Überfluss an Schildern führt dazu, dass niemand mehr auf sie achtet.
Diese Bedenken zumindest hegt zumindest das Verkehrsministerium, das nun
die Abschaffung von 22 überflüssigen Verkehrsschildern durchgesetzt hat.
Das Ziel: Die Aufmerksamkeit auf die wirklich wichtigen Schilder soll sich
damit erhöhen.
http://www.morgenpost.de
Umweltkonzepte
Umweltzonen und Feinstaubplakette
Die meisten Stadtzentren sind Wohn- und Lebensräume und
Tourismuszentren in einem.
Fußgängerzonen
und verkehrsberuhigte Straßen sichern eine entsprechende
Lebensqualität
im öffentlichen Raum.
In immer mehr Städten hat es sich durchgesetzt, dass in den Innenstädten
nur noch
Fahrzeuge mit vermindertem Schadstoffausstoß geduldet werden. Der Nachweis
wird über die sogenannte Feinstaubplakette erbracht.
Auf folgendem Portal können Sie sich erkundigen, in welchen deutschen
Städten bereits eine Umweltzone eingerichtet wurden.
http://www.umwelt-plakette.de
Park und Ride
Eine Schadstoffentlastung der Innenstädte könnte auch durch die
verstärkte Nutzung des Park und Ride Systems für Autofahrer erreicht
werden. Die Idee ist einfach und überzeugend:
Anstatt mit dem Auto durch eine verkehrsreiche Innenstadt zu schleichen
und im Stau bzw. vor der Ampel stecken zu bleiben, stellt man den Wagen
auf einem Parkplatz oder in einem Parkhaus außerhalb des Zentrums ab und
steigt in die Bahn bzw. den Bus. Die Park + Ride Plätze befinden sich
stets direkt an einer Haltestelle, meist mit Direktverbindung in die City.
Ein Vorteil für Reisende in fremden Städten ist dabei auch die leichtere
Orientierung. Hat man einmal die richtige U-Bahn- oder Straßenbahnlinie
gewählt, gelangt man ganz entspannt ans Ziel und hat schon mal einen
Stressfaktor ausgeräumt. Und die nervige Parkplatzsuche hat sich auch
erledigt.
Park + Ride wird in der Regel von den öffentlichen Verkehrsbetrieben
einer Stadt angeboten. Nach dem für Sie günstigsten Parkplatz erkundigen
Sie sich deshalb am besten auf den Internetseiten der Verkehrsbetriebe an
ihrem Reiseziel.
Stauvermeidung
Intelligente Verkehrsleitsysteme
Die moderne Datenverarbeitung macht es möglich: Der Zukunftstrend des
modernen Verkehrsleitsystems liegt eindeutig in seiner Flexibilität.
Veränderbare Anzeigentafeln, die mit einem Rechenzentrum verbunden sind,
leiten den Verkehrsstrom über Routen mit geringem Staurisiko. So können
im Berufsverkehr oder bei Baustellen die Entstehung von Staus vermieden
werden. Projekte dieser Art gibt es u.a. in Köln und auf der Insel Rügen.
LKW Spur auf der Autobahn
Das Verkehrsminsiterium plant die konsequente LKW-Spur auf der Autobahn,
um Staubildungen im Personenverkehr zu verhindern. Brummis sollen dann
nur noch auf der rechten Spur fahren dürfen, wobei es ihnen auch verboten
ist, zum Überholen auf eine andere Spur zu wechseln.
http://www.spiegel.de
Im Ausland wird dieses Konzept bereits angewendet. Allerdings mit kuriosen
Folgeerscheinungen. In Österreich zum Beispiel darf die rechte Spur nur von
Brummis befahren werden. PKW’s haben darauf nichts zu suchen, allerdings mit
einer Ausnahme: Wenn ein PKW voll besetzt ist, gilt er als Gruppentransport
und darf auf die Brummi-Spur. Die hat sich auf vielen Strecken paradoxerweise
als die schnellste erwiesen. Deshalb gibt es für Autofahrer in Österreich
jetzt einen neuen Verkaufsschlager: Der Fahrgast aus Gummi. Einzelfahrer
setzen sich aufblasbare Puppen auf Beifahrer- und Rücksitz um so von der
LKW-Spur profitieren zu können.
Orientierung für Fußgänger
Wenn man früher als Fußgänger nicht wusste, wo’s lang geht, hat man einfach
einen Passanten gefragt. Folgendes Video zeigt, dass diese Maßnahme nicht
unbedingt erfolgversprechend sein muss.
http://www.clip2go.com
Fußgängerleitsysteme
Die Wahrscheinlichkeit, dass Städtereisende nur noch auf Städtereisende
treffen, scheint in manchen Citys von Deutschland enorm hoch zu sein.
Umso wichtiger werden Verkehrsleitsysteme für Fußgänger und Touristen.
Als eines der vorbildlichsten Fußgängerleitsysteme in Deutschland gelten
die Wegweiser von Regensburg.
Hier findet man auf einfachste Weise zu allen wichtigen Sehenswürdigkeiten
der Stadt. Als Zeichen der internationalen Gastfreundschaft sind viele
Schilder auch zweisprachig (deutsch und englisch) angefertigt.
http://www.regensburg.de
Fußgängernavigation
Wer sich jenseits der Tourismuszentren orientieren will, hat vermutlich
eine höhere Chance, einen Mitbürger mit Ortskenntnis auf der Straße
anzutreffen. Für den absolut unabhängigen Fußgänger gibt es aber auch
Handys mit Fußgängernavigator.
Mit einem internetfähigen Mobiltelefon kann man auch den Google-Service
„Street-View“ nutzen.
Auf folgendem Video wird demonstriert, wie das Google-Tool funktioniert.
http://www.netzwelt.de