Unterwegs mit Kids
Autoreisen mit Kindern sind praktisch, so braucht man Sack und Pack nur einmal verstauen, hat immer alles dabei und ist flexibel.
Und doch sind Kinder ganz besondere Passagiere an Bord. Die kleinen Reisenden haben schließlich ihre ganz eigenen Bedürfnisse.
Sicherheit für Baby und Kleinkind
Eine der traurigsten Wahrheiten der jährlichen Unfallstatistik ist die hohe Zahl von Kleinkindern, die durch Autounfälle ums Leben kommen. Unfälle gehören sogar zu den häufigsten Todesursachen von Kleinkindern. Was viele sich nicht klar machen: Durch ihre besonderen Körperproportionen sind Kinder bei Erschütterungen und Crashs viel stärker gefährdet. Der im Verhältnis zum kleinen Körper sehr große Kopf wird wesentlich stärker geschleudert als bei einem Erwachsenen. Autowiege, Baby-Autositz und Kindersitz mit funktionierendem Anschnallsystem sind deshalb ein unbedingtes Muss und gehören immer auf den Rücksitz.
Dass Kinder in ihrem natürlichen Bewegungsdrang raus aus der Fixierung wollen, muss aber genauso akzeptiert werden. Die Lösung darf keinesfalls sein, dann einfach den Gurt zu öffnen. Rechts ranfahren und Pause machen, ist der einzige Weg, um dem Kind und seiner Sicherheit gerecht zu werden.
Weitere Sicherheitshinweise für das Autofahren mit Kindern finden Sie auf der folgenden Seite:
http://www.netdoktor.at
Reiseübelkeit
Viele Kinder leiden bei Autoreisen unter Übelkeit. Schuld daran ist, so die ärztliche Vermutung, die hohe Belastung der Orientierungssysteme. Autofahren wirkt sich stresserhöhend auf die Gleichgewichtsorgane im Innenohr aus. Eine permanent hohe Geschwindigkeit und häufige Geschwindigkeitswechsel machen dem heranwachsenden Balance-System ordentlich zu schaffen.
Hinzu kommt der visuelle Faktor. Während die Umgebung vor dem Fenster quasi vorüberfliegt, ergibt sich beim Blick in die Fahrkabine eine völlig andere Wahrnehmung. Der Stressfaktor erhöht sich, wenn Kinder sich im Auto mit starken visuellen Reizen wie Lesen oder Gameboy-Spielen beschäftigen, die gleichzeitig mit den anstrengenden Außenreizen aufgenommen werden.
Was kann man gegen Reiseübelkeit tun?
- Hilfreich ist eine konstante Fahrgeschwindigkeit, die auch deutlich unter der Maximalgeschwindigkeit Ihres Wagens liegt.
- Sorgen Sie für ausreichende Frischluftzufuhr im Auto.
- Machen Sie genügend Pausen.
- Ermuntern Sie Ihr Kind dazu, aus dem Fenster zu schauen. Die Wahrnehmung der gegebenen visuellen Reize unterstützt das Orientierungssystem.
- Sie können es auch mit handelsüblichen Medikamenten probieren. Bevor Sie diese einsetzen, ist aber auch die Verabreichung eines einfachen pillenähnlichen Bonbons empfehlenswert. Bei Reiseübelkeit hilft oftmals ein Placeboeffekt.
Kampf gegen die Langeweile
Warten Sie nicht erst, bis Ihre Kinder quengeln, um sich mit Ihnen zu beschäftigen. Das beste Mittel, um schnell voranzukommen und Reisekrankheiten wie Übelkeit und Langeweile zu verhindern, ist, wenn die Kinder beschäftigt sind. Hier ein paar Tipps für Mobile Spiele.
Stille Post
Lärmende Kinder in der Raststätte ruhig zu kriegen, kann anstrengend sein. Anstatt alle sechzig Sekunden: „jetzt seid doch mal leise“ zu rufen, kann man es auch mit diesem Spiel probieren.
Einer flüstert seinem Nachbarn ein Wort ins Ohr. Bei kleinen Gruppen, wie es Familien meist sind, darf es auch ein ganzer Satz sein. Und er muss wirklich ganz leise geflüstert werden. Der nächste gibt weiter, was er verstanden hat usw. Der letzte in der Reihe spricht laut aus, was bei ihm angekommen ist. In den seltensten Fällen entspricht es dem „Original-Satz“.
Kennzeichen-Raten.
Die endlose Reihe vorüberfahrender Autos hat den Klassiker aller Autobahn-Spiele hervor gebracht.
Woher kommt das Auto mit dem Kennzeichen „XY“? Wer die Antwort als erster weiß, bekommt einen Punkt.
Gewinner ist, wer zuerst fünfzig Punkte hat. Wegen der Konzentration auf die Umgebung ist dieses Spiel auch gut
geeignet, um einer Reiseübelkeit vorzubeugen. Auf der folgenden Seite finden Sie eine vollständige Kennzeichenliste.
http://www.autowebsite.de/autokennzeichen
Ein-Satz-Geschichten
Lange Fahrten haben schon viele Schriftsteller auf ihre besten Ideen gebracht.
Das reglose Sitzen bei hoher Geschwindigkeit ist der Kick für die Phantasie.
Wenn jeder nur einen Satz sagen muss, ist Geschichten-Erfinden auch dem Laien möglich.
Die Runde geht reihum. Jeder sagt, was ihm als erstes einfällt.
(Diskussionen über die Qualität der Beiträge sind verboten.) Beendet ist das Spiel entweder, wenn man für die Geschichte einen guten Schluss gefunden hat oder alle entscheiden, dass die Sache endgültig zu wirr geworden ist. Dann kann man auch wieder von vorn anfangen. Man kann auch „Ein Wort-“ oder „Drei-Satz“-Geschichten erfinden.
Ich sehe was, was du nicht siehst
Das klassische Kinderspiel ist besonders gut im Stau geeignet und hilft Kindern sowie Eltern, die Zeit zu verkürzen.
Wer an der Reihe ist, sucht sich einen Gegenstand in Sichtweite aus und sagt:
„Ich sehe was, was du nicht siehst und das hat die Farbe ...“ (Die Farbe des betreffenden Gegenstandes wird genannt.) Man kann sich an die Antwort mit Fragen heran tasten: z.B. Ist es was Praktisches? Ist es zur Verzierung da? Ist es aus Holz? usw. Es wird reihum gefragt. Alle Fragen dürfen nur mit Ja oder Nein beantwortet werden. Wer ein „Ja“ auf seine Frage bekommen hat, darf weiter fragen, bis er ein „Nein“ bekommt und der nächste mit Fragen dran ist. Wer eine Idee hat, darf sie einfach hereinrufen. Wer den Gegenstand erraten hat, darf als nächstes das Rätsel stellen.
Damit nicht gemogelt werden kann, muss der „Seher“ seinen Rätsel-Gegenstand vorher auf einen Zettel schreiben. So kann er sich die richtige Antwort nicht im Laufe des Spiels anders überlegen.
Kinder in der Bahn
Bahnreisen sind für Kinder aus vielerlei Gründen stressfreier als Auto fahren. Sie können sich freier bewegen, haben mehr Abwechslung und die Stressfaktoren für das Orientierungssystem sind auch geringer, und das sogar trotz höherer Geschwindigkeit. In speziellen Kinderabteilen haben Kleinkinder außerdem die Möglichkeit zu krabbeln und sich mit bereitgestelltem Spielzeug zu vergnügen.
Etwas größere Kinder können sogar schon allein in den Zug gesetzt werden. Der Kinderbegleitservice der deutschen Bahn sorgt dafür, dass die „Kids on Tour“ die ganze Fahrt über gut versorgt und betreut sind. Für einen Pauschalbetrag von 25 Euro pro Fahrt ist dieser Service buchbar. Bei der Buchung besteht eine Zugbindung.
„Kids on tour“.
http://www.bahn.de
Kinder im Familotel
Unter der Dachmarke „Familotel“ finden sich Hotels mit ausgesprochener Familienfreundlichkeit zusammen. Sie erfüllen bestimmte Kriterien wie z.B. Spielmöglichkeiten für Kinder, Kinderanimation und Babysitting, sowie viele praktische Anforderungen. Gemeinsam mit dem Deutschen Kinderschutzbund werden Hotels in Deutschland auf ihre eventuelle Eignung zum Familotel geprüft. Große und kleine Gäste bewerten mit dem „Häppycheck“ den Familienservice. Anstelle von Sternen werden lustige Kronen verteilt.
http://www.familotel.de/
Reiseziele für Kinder
Verschiedene Initiativen setzen sich für ein kindgerechtes Reiseland Deutschland ein. Neben der Verbesserung der Servicequalitäten speziell für Kinder werden Reiseziele erkundet und aufbereitet, die speziell für Kinder besondere Qualitäten haben. Auf den folgenden beiden Internetseiten finden Sie Reisetipps für die gelungene Familienreise:
Urlaub mit Sammy:
http://www.urlaub-mit-sammy.de/
Und zum Schluss noch ein Lesetipp:
Geo-Spezial „Reisen mit Kindern“:
http://www.geo.de